Geschichte Ragows:

von früher bis fast jetzt

Ortsgeschichte

Gefundene Kleingeräte in Ragow und in den Nachbargemeinden weisen auf Anwesenheit von Menschen bereits in der mittleren Steinzeit (15.000–3000 v. Chr.) hin. Aus der Jungsteinzeit (3000–2000 v. Chr.) stammen zwei acht Zentimeter lange, geschliffene, nicht durchbohrte Steinbeile. In der Bronzezeit (Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr.) wurde die Gegend um Ragow durch Menschen besiedelt, deren Ursprung in den mitteldonauländischen Bauernkulturen vermutet wird. Sie werden der Lausitzer Kultur zugeordnet. Die gefundenen Urnenfelder lassen den Schluss auf geschlossene Siedlungen zu. Nach dem Ende der Lausitzer Kultur um 500 v. Chr. war die Gegend um Ragow relativ dünn besiedelt, bis die Sorben ab dem 7. Jahrhundert einwanderten.

Bodenfunde lassen eine Siedlungsverlegung des Ortes von Ost nach West zur Zeit des Übergangs von der altslawischen zur jungslawischen (10. Jahrhundert) und zur frühdeutschen Zeit erkennen. Ein Übergang der sorbischen Siedlung in das Dorf Ragow kann nicht bewiesen werden. Da an verschiedenen Stellen in Ragow blaugraue Scherben gefunden wurden, kann man auf eine Besiedlung in der frühdeutscher Zeit (12. bis 14. Jahrhundert) schließen. Die Anlage als Zeilendorf mit einem Anger westlich der Dorfstraße und einer rechtwinklig nach Osten verlaufenden Straßenzeile deuten auf eine Neugründung hin.

Erstmals erwähnt wurde der Ort jedoch erst im Jahr 1421 als Ragow im Lübbenauer Stadtbuch. In einer Verkaufsurkunde aus dem Jahr 1315 werden Dörfer um Lübbenau genannt, Ragow jedoch nicht. In dieser Urkunde verkauft Bodo der Ältere von Ilenburg Ritter Christian, genannt Lange, die Herrschaft Lübbenau. Das Territorium des Dorfes Ragow hat zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich zur Herrschaft Lübbenau gehört, denn als Grenze wird in der Urkunde die Lusitz angegeben. Dabei handelt es sich um die Wudritz, die durch den Ort fließt.

Der Ortsname scheint auf die Lage der Siedlung am äußersten Ende der Moränenplatte Bezug zu nehmen, denn ihm liegt niedersorbisch rog = Horn, Spitze, Ecke, Winkel zugrunde. Jedoch ist es nach Eichler auch möglich, dass sich davon ein Personenname ableitet. Der Lehrer und Regionalhistoriker Paul Fahlisch (geboren am 27. Mai 1844 in Ragow) leitet den Ortsnamen vom wendischen Gott Ragowitz ab, da er seine Erhöhung neben der heutgen Bahnhofstraße für dessen Opferstätte hielt. Dies ist jedoch nicht schlüssig, da die dort gefundene Keramik aus der Bronzezeit (800 v. Chr.) stammt. Weitere Ortsnamensnennungen waren 1489 Ragaw und 1524 als Rago. Die niedersorbischen Namensvarianten wurden 1761 als Ragow und 1843 Rogow genannt. Seit dem Jahr 1503 wird Ragow als Teil der Herrschaft Lübbenau genannt.

Im Ergebnis des Wiener Kongresses kam Ragow mit der gesamten Niederlausitz an das Königreich Preußen und gehörte zum Landkreis Calau. Im Jahr 1886 wurde beim Pflügen durch den Knecht Ernst Jank auf dem Ragower Weinberg ein Silberhort gefunden. Der Hort stammt aus der Zeit um 1010. Er besteht aus 200 Münzen, 200 kleinen viereckigen Silberbarren und Schmuck.

Im Jahr 1952 kamen die Orte an den neu gegründeten Kreis Calau. Am 26. Oktober 2003 wurden Ragow und die Orte Boblitz, Kittzlitz, Bischdorf, Groß Beuchow, Hindenberg, Groß Lübbenau, Groß Klessow, Leipe sowie Klein Radden in Lübbenau/Spreewald als Ortsteile eingegliedert.[1]

Ragow gehört zum Kirchenkreis Niederlausitz. Gepfarrt ist es seit 1723 nach Zerkwitz.

Seit 2003 ist Ragow ein Ortsteil von Lübbenau/Spreewald.

Alte Bilder

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Ort wird geprägt durch die Viehzucht und den Gemüseanbau, sowie durch einige kleine Handwerksbetriebe. Auf den Feldern der Gemüsebauern werden die "Original Spreewälder Gurken" und herrlicher Spargel geerntet.